2. Februar 2024
Es ging heute erst um 9:00 Uhr los. Unser Hotel war sehr gut und entsprechend auch das Frühstück. Es gab frisch zbereitete Eier und viel Obst – vor allem Maracuja satt.
Es war für Hoi An ausgemacht, dass wir erst den Stadtrundgang machen und erst danach in der Freizeit einkaufen sollten. Bei 21 Teilnehmern der Reisegruppe war das auch sicher sinnvoll.
Hoi An ist ursprünglich ein Fischerdörfchen mit einem großen Handelshafen. Übersetzt heißt der Name Hoi An „Friedlicher Treffpunkt“. So präsentierte sich dieser Ort auch.
Der Han-Fluss war ursprünglich über 1000 Meter breit, ist aber Anfang des 20. Jahrhunderts versandet. Damit verlor der Hafen seine Grundlage und wurde in Richtung Da Nang direkt ans offene Meer verlegt. Damit wuchs Da Nang zu einer modernen großen Stadt, die übrigens als einzige in Vietnam eine Kläranlage hat.
Hoi An verlor damit im letzten Jahrhundert zwar an Bedeutung, mauserte sich jedoch zu einem tollen Touristen-Hotspot. Die Häuser in der Innenstadt sind alle ca. 400 Jahre alt und noch richtig toll zurecht gemacht und restauriert. Teilweise wohnen die Leute auch noch dort, aber es gibt vor allem Handel und Gaststätten. Es war wunderschön am Tage und noch faszinierender am Abend.
Ganz Hoi An ist mit vielen Laternen geschmückt und nun in Vorbereitung für das Têt-Fest am 9. Februar noch zusätzlich dekoriert.
In früheren Jahrhunderten kamen viele ausländische Händler, vor allem aus China und Japan, mit den Booten hierher. Hoi An war auch ein Teil der Seidenstraße auf dem Seeweg.
Das führte einst auch dazu, dass es zwei Stadtteile gab. Den chinesischen und den japanischen Stadtteil, die durch einen kleinen Fluss getrennt waren. Die Japaner bauten jedoch vor über 400 Jahren für die Verbindung dieser Stadtteile extra eine Brücke. Diese „Japanische Brücke“ ist ein Kleinod und eine bekannte Sehenswürdigkeit in dieser Stadt. Sie ist zwar nur etwa 12 m lang, aber sehr schön. Diese Brücke war jedoch völlig hinter einer Bauzaunfassade verdeckt und wir konnten sie nicht sehen. Schade. Hier ein Bild vor zehn Jahren.
Zuerst gingen wir jedoch in die große Versammlungshalle, die eigentlich ein Tempel ist. Mich hat dieses Ensemble wieder sehr beeindruckt. Die Außenanlagen mit Bonsai-Bäumen, einem schönen Brunnen und vielen tollen Details hat mir wieder gut gefallen.
Spiralen für Weihrauch, die angezündet werden und ca. drei Wochen lang brennen.
Quang Congs-Tempel wohl der schönste der Stadt.
Von diesem gibt es eine schöne Geschichte. Zu Neujahr kommen die Menschen in den Tempel, um sich für das neue Jahr von der Meeresgöttin weissagen zu lassen. Da sie jedoch nicht sprechen kann, gibt es ein Rohr, aus dem man eine Zahl angelt und sich dann das entsprechende zugehörige Kärtchen aus einem verschlossenen Schrank geben lässt. Falls das Omen jedoch nicht so ganz zusagt, kann man auch noch ein Opfer geben und dann die ganze Procedur noch einmal wiederholen.
Wir besuchten noch weitere Gebäude. Zum Beispiel haben viele Häuser einen offenen Innenhof. Da es hier oft Stürme gibt, sind die Menschen damit gut geschützt. Wir waren in so einem Haus, in dem noch tolle alte originale Holzmöbel in der Eingangshalle stehen und das Haus insgesamt sehr gut saniert war. Das Besondere ist, dass die Menschen hier immer noch mit Hochwasser leben müssen. Deshalb sind die Häuser alle unten gefliest, damit die Hinterlassenschaften eines Hochwassers schnell ausgespült werden können. Auch sind die Häuser so eingerichtet, dass die Möbel schnell hochgehangen werden können und es gibt dafür sogar Vorschriften, dass Möbel schnell hochtransportiert oder hochgehangen werden können.
In jedem Haus gibt es einen Altar, vor dem zu Buddha gebetet werden kann und einen 2. Altar für die Ehrung der Vorfahren. Im hinteren Teil eines jeden Hauses ist nach der Eingangshalle der Wohnbereich.
Siehe Fotos
Zuletzt ging es in eine Seidenfabrik. Dort erläuterte man uns die Seidenraupenzucht und zeigte uns alles an praktischen Beispielen. Die Raupen sind kleine Vielfraße und sind innerhalb von 19 Tagen soweit, dass sie im Kokon sind. An der Stelle werden die Kokons für die Seidenproduktion genutzt. Er wird in warmes Wasser gelegt – nur dann kann man den Faden abspinnen – und dann werden die Kokons abgewickelt. Hier zeigte man uns das nach alter handwerklicher Tradition in Handarbeit. Sicher werden aber solche Arbeiten ähnlich wie in China auch von Maschinen erledigt.
Ich kam nicht umhin, mir ein schönes Tuch auszusuchen. Es gab schon tolle Sachen dort zu kaufen. Eine Mitfahrerin bestellte sich eine Hose. Vier Stunden später wurde sie ihr ins Hotel gebracht – und sie sah richtig schick aus!
Wir bummelten noch etwas. Ich wollte mal nach einem kleinen Rucksack schaue, da ich ja nur einen großen dabeihatte und da auch immer die Technik drin hatte. Den wollte ich nicht immer umpacken und mitschleppen. Ich wurde fündig! Ein hübscher kleiner Lederrucksack – sie wollte 1,4 Millionen Dong, das sind über 50 Euro! Das war mir dann doch etwas zu viel. Aber ich habe ja einen Händler vorm Herrn an meiner Seite! Letztendlich waren wir bei 900.000 Dong angekommen, knapp über 35 Euro. Für eine echte Ledertasche dann gut in Ordnung. Ich bin auch froh über den kleinen Rucksack. Er ist schön und sehr praktisch.
Wir trafen uns nach dem Bummel alle wieder. Zwischendurch hatten wir noch Geld getauscht. 26.400 War der Kurs, der Beste, den wir je hatten.
Wir trafen unmittelbar vor dem Treffpunkt zwei Marktfrauen, die ihre Ware über der Schulter trugen. Sie boten uns an, Fotos zu machen und es sind echt nette Bilder entstanden. Auch kauften wir einiges an Obst, vor allem Früchte, die wir so nicht kennen und zu Hause bekommen können. Zum Beispiel die Longan-Frucht, die der Litschi ähnelt.
Es ging nun auf den Han-Fluss und wir genossen das herrliche Wetter und die schönen Ansichten am Ufer. Danach gabs erst aml Mittagessen. Für insgesamt 13 Euro für Menü und Getränk für zwei ist das wirklich ein Schnäppchen. Und es ist hier immer sehr lecker.
Nach unserem Tagesprogramm war Freizeit angesagt. Wir genossen den Hotelpool und ruhten uns etwas aus. Um 6 waren wir mit unseren Bekannten aus der Gruppe verabredet – wir wollten ins abendliche Hoi An, das nur maximal 15 Minuten vom Hotel entfernt war.
Dafür bogen wir schnell von der sehr belebten und lauten Hauptstraße ab und schlenderten am Fluss entlang. Es wurde immer bunter und schöner. Auf dem Fluss fuhren beleuchtete Boot, erst größere, dann kleinere – alle mit Lampions. Es war wunderschön anzusehen.
Wir fanden eine hübsche Gaststätte, in der wir drau0en sitzen konnten mit dem Blick auf den Fluss. Dazu Happy Hour – wir kosteten uns durch die Cocktail-Karte und aßen noch ein paar Frühlingsrollen.
Mit einem Bummel am Fluss entlang und durch das schön erleuchtete Hoi An gings dann wieder zurück zum Hotel. Aber ich habe erst mal am Fluss noch ein Glücks-Licht zu Wasser gelassen.
Hier in Vietnam geht es auf den Straßen immer sehr laut zu. Ständig hupen die Autos und vor allem die Mopedfahrer. Die sind hier in großen Mengen unterwegs und die Straßen sind ziemlich verstopft. Abends ist die Durchfahrt durch die Altstadt von Hoi An verboten und damit nicht nur Ruhe sondern auch genügend Platz für die vielen Besucher. Fünf vor 9 dann die ersten Knatterer in den Gassen der Stadt, ab 9 war dann die Ruhe gänzlich vorbei und man musste beim Schlendern wieder gut aufpassen.
Überhaupt die Mopeds. Es ist hier das beliebteste Verkehrsmittel und für die Vietnamesen auch erschwinglich. Und es wird damit alles transportiert! Manchmal sitzt da eine ganze Familie mit zwei Kindern drauf, auch Kleinkinder fahren vorn beim Fahrer mit. Es werden Möbel, Leitern Riesenmengen an Luftballons, Blumen, Obst. Lebende Tiere und vieles mehr transportiert.
Wir saßen dann noch lange beim Cuba Libre auf dem Balkon und schwatzten.