In reichlich einer Woche werden wir nach Vietnam fliegen. Es ist meine zweite Reise in dieses tolle Land. Aber diesmal wird es eine Ergänzung geben. Ich erfülle mir einen schon sehr lange gehegten Wunsch. Endlich steht Kambodscha mit Angkor Wat, dem Reich der Khmer, auf dem Programm. Ich freue mich darauf.
Im Vorfeld gab es nun doch noch einiges an Aufregungen. Eigentlich wollte ich noch Impfungen haben, aber derzeit ist der Impfstoff-Markt wie leergefegt. Japanische Enzephalitis ist im 1. Quartal gar nicht mehr zu erhalten, auch Tollwut gibts derzeit nicht. Malaria-Tabletten habe ich für den Ernstfall bekommen, auch tropischen Insektenschutz. Und eine tolle Information habe ich erhalten. Meine Krankenkasse übernimmt alle Reiseimpfungen bei Privatreisen! Das habe ich bisher nicht gewusst, ich habe bisher alle Impfungen wie Hepatitis A und B sowie Gelbfieber immer selbst bezahlt.
Mit der Erfahrung, dass vor solchen Reisen gar nichts geht, werde ich mich in den kommenden Monaten um die wichtigsten Impfungen kümmern, damit ich vor der nächsten Reise nicht wieder das gleiche Problem mit den nicht lieferbaren Impfstoffen habe.
Ich hoffe, dass ich trotz eines vollgepackten Programms auf dieser Reise dennoch dazu komme, recht regelmäßig diesen Blog zu schreiben.
Um 6 klingelt heute der Wecker. Nochmal alles durchgehen, frühstücken und halb 8 stand Luiz auf dem Grundstück. Kurz nach 8 waren wir am BER. Ich hatte gestern noch eingecheckt. Es war eine sehr gute Entscheidung, der Flieger war komplett ausgebucht und es gab schon gestern Nachmittag fast nur noch Mittelplätze. Und dann hatte mir das Programm für den langen Kanten Fenster- und Mittelplatz angeboten. Für elf Stunden Flugzeit konnte ich das Ralf nicht antun. Glücklicherweise gabs noch einen Gang- und Mittelplatz weiter vorn. Die waren meine!
Beim Check in sagte uns eine Mitarbeiterin, dass zum Teil Familien mit Kindern alle getrennt sitzen. Ich werde versuchen, auch für den Rückflug den Online-Check in zu machen.
Ein bisschen mulmig wurde mir dann doch. Von Berlin sind wir bereits mit einer reichlichen halben Stunde Verspätung losgeflogen, kamen jedoch mit nur wenig zu spät in Frankfurt an. Aber wir wurden erst mal geparkt und kamen nicht ans Ausstiegsgate ran. Da wurde es dann doch etwas knapp, hatten wir doch nur zwei Stunden Umsteigezeit. Eine Mitfliegerin sagte siegessicher, dass ich mir um das Gepäck keine Sorge machen solle, das schaffen die mit dem Umladen. Aber ob wir mitkommen??? Es blieb uns noch eine Stunde bis zum Boarding, aber wir haben alles recht vernünftig geschafft. Die Frage stand für mich nur immer: Hat es auch unser Gepäck geschafft, mit in unserem Flieger zu sein?
14:15 Uhr dann der etwas verspätete Start auf die 9840 km bis Hanoi. Die Flugzeit sollten eigentlich 11:15 Stunden sein, Ankunft war jedoch bereits für kurz nach 6:00 Uhr morgens – also Mitternacht nach unserer Zeit angegeben. Spaßeshalber hab ich schon gesagt, dass ich erwarte, dass ich die bezahlten über 11 Stunden auch im Flieger sein darf, oder Geld zurück!
Früher sind die Flieger nach Asien immer über Russland geflogen, heute geht das nicht mehr und sie müssen die längere Route weiter südlich nehmen. Also flogen wir über Leipzig, Prag, dann über Ungarn Rumänien zum Schwarzen Meer. Dort erst mal bis zur Südküste und dann mit einer Kurve an der Südküste entlang, später über Indien, Myanmar bis Hanoi. Wir sind teilweise in 11 km Höhe geflogen und auch über 1000 km/h schnell.
Wir wurden insgesamt gut und auch schmackhaft versorgt. Neben mir saß ein schmaler Vietnamese, was sich erstmal gut anfühlte. Aber er stopfte erst mal seine Sachen alle neben sich machte sich dann tüchtig breit, sodass er halb auf meinem Platz mit saß. Und er hatte einen derartigen Zappelphilipp, dass ich keine Ruhe finden konnte. Und seine Esskultur! Richtig dolles Schmatzen und Rülpsen, anschließendes Zähneputzen mit ewig langen Schmatz- und Zischlauten. Es nervte unendlich. Glücklicherweise begann er dann irgendwann, am Handy zu spielen.
Wir waren wirklich bereits um 6:10 Uhr in Hanoi. Der Ausstieg und die Einreise gingen fix. Wir schlendern zum Kofferband und da kommt doch schon mein Koffer angerollt! Erleichterung! Auf den zweiten Koffer mussten wir etwas warten, aber 6:45 Uhr standen wir schon als Erste der Reisegruppe draußen. Der Guide richtete mir gleich das Telefon mit einer vietnamesischen Karte ein und wir warteten…. Eine Stunde später gings mit dem Bus in unser Hotel. Kurz vor 9 waren die Zimmer natürlich noch nicht fertig, aber man versprach uns, zu 12 die Zimmer zu bekommen. Heute war eh nur Freizeit angesagt, da die Gruppe mit vielen verschiedenen Fliegern und Verbindungen anreiste. Also gings ins Städtele und wir erkundeten etwas unsere Umgebung.
Vormittags ist jedoch außer Frühstücksangeboten noch nicht so viel los und wir gingen lediglich in ein kleines Café. Vietnamesischer Kaffee. Ich war skeptisch und bestellte mir besser eine heiße Schokolade, die übrigens vorzüglich war. Der Kaffee war sehr, sehr stark und bitter. Nach einem Schlückchen Schokolade als „Verlängerung“ war er jedoch auch richtig gut.
Kurz nach 11 kamen wir wieder ins Hotel und bekamen halb 12 unser Zimmer. Bis zur Begrüßung durch unseren Reiseleiter kurz vor 5 nutzten wir die Zeit, um zu schlafen und dem Jetlag ein Schnippchen zu schlagen.
Kurze Begrüßung, ab in den Bus und los gings zum Wasserpuppentheater.
Das ist total interessant, wie da die Puppen im Wasser tanzen und ihre Geschichten erzählen. Dazu gibt’s Originalmusik und es werden sogar viele Dinge direkt gesungen. Interessant war, dass eine Musikerin Sitar spielte. Ich kenne die Sitar ja von den Beatles, die in ihrer späteren Schaffensperiode dieses Instrument viel nutzten. George Harrisson hatte sie von Asien mitgebracht. Außerdem war ich einst auch in einem Konzert in der Philharmonie, als ein Sitar-Konzert gespielt wurde.
Es war sehr lustig, ich frage mich jedoch öfter, wie das eigentlich funktionieren kann.
Nach dem Theater gingen wir noch zum Abendessen. Wir haben ein Sieben-Gänge-Menü bekommen.
Der erste Tag beginnt entspannt. Erst halb 10 ist Treff angesagt.
Das Frühstück ist sehr reichhaltig. Es gibt sogar Sushi!
Wir beginnen heute mit Ho Chi Minh. Ich wollte ihn auch unbedingt sehen, da ich das vor zehn Jahren auf meiner Reise ja verpasst hatte.
Es war sehr beeindruckend. In einer langen Schlange laufen wir zum Mausoleum, brauchen aber eigentlich nur zehn Minuten. Witzig war, dass man genau darauf achtete, dass wir immer zu zweit nebeneinander laufen. Ich erinnerte mich mit einem Schmunzeln an meine Schulzeit.
Ho Chi Minh wird gut bewacht. Im Mausoleum gibt es einen Gang in Höhe der Aufbahrung unter Glas, vier Soldaten halten Mahnwache um den Sarg. Wir laufen um diese Aufbahrung herum. Es ist schon sehr ergreifend. Das Leben von Ho Chi Minh war sehr bewegt. Bereit smit 21 Jahren ging er nach Frankreich. Er wollte mehr über die Kolonialisten erfahren. Auch in den USA, der UdSSR, China und vielen anderen Ländern lebte, studierte, wirkte er. Erst 1941 kam er zurück nach Vietnam und wurde 1945 Staatsoberhaupt. Er erlangte mit seinem Einsatz für die Befreiung Vietnams weltweite Bekanntheit und wird in einem Zuge mit Mao Zedung und Che Guevara genannt. Auch in der westlichen Welt galt er als wichtige Symbolfigur und revolutionäres Vorbild.
Ho Chi Minh wird in Vietnam überaus verehrt. Nicht zuletzt sein bescheidener Lebensstil, sein Kampf um die Gleichberechtigung von Männern und Frauen und die Unterstützung der Bauern wurde er zur personifizierten Revolution und eigentlich auch zur glaubwürdigen nationalen Vaterfigur.
Bereits während seiner Präsidentschaft und vor allem nach seinem Tod gab es einen großen Personenkult um ihn. Eigentlich wollte er nach seinem Tod verbrannt werden und die Asche sollte in ganz Vietnam begraben werden. Stattdessen wurde gegen seinen Willen entschieden, ihm ein Mausoleum im Stil vom Lenin-Mausoleum zu bauen. Das Mausoleum wurde 1975 eingeweiht.
Die Vietnamesen sind auf ihren früheren Präsidenten und auch auf ihr Land besonders stolz.
Dieser Stolz ist für uns allgegenwärtig. Und jedes Thema beginnt erst mal mit großer Propaganda. Im Laufe des Tages nervt das ganz schön, wenn man zum zigsten Male die gleichen heroischen Taten vom Krieg hört. Das bringt unser Reiseführer auch ständig rüber. Er macht generell den Eindruck, dass er gerade dem ZK für Agit/Prop entsprungen ist.
Über Hanoi selbst erzählt er nicht viel. Schade. Nur so viel, dass die Stadt vor knapp über eintausend Jahren gegründet wurde (1010) und früher Tanglong – absteigender Drache – hieß. Erst 1831 wurde die Stadt in Hanoi umbenannt. Heute leben in der Stadt ca. acht Millionen Einwohner.
Ausstellungsgebäude über Ho Chi Minh
Wir gehen auf dem Gelände des Mausoleums weiter, kommen dann auch zum Wohnhaus von Ho Chi Minh. Er hatte einst ein einfaches Holzhaus gebaut, in dem er lebte. Damit wollte er dem Volk auch zeigen, dass er einer von ihnen ist und keine besonderen Privilegien genießen will.
Für Staatsempfänge nutzte er ein anderes Gebäude aus der französischen Kolonialzeit, in dem zum Beispiel auch Frank-Walter Steinmeier eine Woche vorher empfangen wurde.
Anschließend kommen wir zur Einsäulenpagode. Die war echt sehenswert und witzig gemacht. Sie erinnerte an das kleine Hexenhäuschen von Baba Jaga.
Neben der kleinen Pagode gab es sehr reich geschmückte Tempel. Auffällig hier sind die vielen Blumen, in den Tempeln immer wieder wunderschön arrangiert sind.
Als wir aus der Anlage hinausgingen, gab es doch tatsächlich noch ein Problem. Ein Mitreisender hatte vergessen, sein Taschenmesser im Bus zu lassen und musste es beim Hineingehen in die Anlage beim Einlass abgeben. Jetzt fand man das Messer nicht mehr. Und es war Mittagspause. Da geht bei den Kollegen hier gar nichts mehr. Hunger ist wichtiger und entsprechend genervt waren sie dann doch, dass sie nicht vorankamen mit der Suche. Wir zogen erst mal unverrichteter Dinge los zur nächsten Station, dem Litteraturtempel. Plötzlich bekommt unser Reiseleiter einen Anruf – das Messer ist da! Sie brachten es zu uns hinterher. Unser Reiseleiter lobte die Beamtin über den grünen Klee. „Sehr gute Arbeit!“. Naja, sehr gut wäre gewesen, wenn sie das Messer mit einem Griff gefunden hätte!
Der Litteraturtempel ist riesig. Er wurde vor über eintausend Jahren gebaut und es wurde dann recht schnell 1076 die Uni von Hanoi gegründet. Eine der ersten Unis der Welt – und nur für Männer! Unser Reiseleiter fragte, was die älteste Uni in Deutschland sei. Etwas vorlaut platzte ich heraus, dass es wohl Heidelberg sein müsste. Witzigerweise hatte er für die richtige Antwort ein Bier ausgelobt. Ich hatte das aber gar nicht so ernst genommen. Aber am nächsten Morgen brachte er doch tatsächlich das Bier mit – ich habs Tage später mit Genuss getrunken!
Im Litteraturtempel ist vieles im Krieg zerstört worden und wird nun mühsam wiederaufgebaut. Heute ähnelt diese Anlage eher einem schönen Wandelgarten.
Dann war erst mal Mittag angesagt. Wir sammelten die Erfahrung, dass die Reiseleiter immer für vietnamesische Verhältnisse relativ teure Restaurants aussuchen. Für ca. 15 Euro bekamen wir ein Menü mit Getränk. Und es waren ziemlich viele Gänge. Wir bekamen immer pro Gang einen Teller für meist vier Personen auf den Tisch gestellt, kurz danach kam der nächste Teller. Damit konnte eben auch jeder das essen, was er besonders mochte.
Kurz danach kehrten wir noch in ein Kaffeehaus ein. Dort gab es Egg-Coffee, eine sehr leckere Kaffee-Kreation. Wir saßen dort alle auf den Kinderstühlchen, die so oft in Vietnam zu sehen waren. Ich finde das ja ganz lustig, aber für die großen kräftigen Männer ist es schon eine kleine Zumutung.
Wir waren damit schon mitten in der Altstadt, gingen aber erst noch zum Stadtsee, den Hoan-Kiem-See, und den Jadeberg-Tempel, den man über eine kleine Brücke, die The-Huc-Brücke, erreichte. Auf der Brücke war ein roter Teppich ausgelegt – wofür oder wen auch immer – aber er wurde gerade eingerollt. Dennoch, ein bisschen roten Teppich bekamen wir noch mit 😉
Zu diesem See gibt es eine Legende, die ich aber erst im Nachhinein gelesen habe.
Anfang des 15. Jahrhunderts, während der chinesischen Besatzung, übergab der Sage nach eine riesige, im See lebende, goldene Schildkröte dem armen Fischer Le Loi ein magisches Schwert, das ihn unbesiegbar machte. Er benutzte das Zauberschwert, um in einem erbitterten Kampf (1418–1428) die Truppen der Ming-Dynastie vernichtend zu schlagen, und wurde im Jahre 1428 König. Nach der Siegesparade begab sich der junge König zum See, um den Göttern zu danken. Da tauchte die goldene Schildkröte erneut auf und forderte das Schwert zurück. Bevor Le Loi sich entscheiden konnte, löste sich plötzlich das Schwert aus der Scheide, stieg zum Himmel empor und verwandelte sich in einen großen jadefarbenen Drachen, der über dem See schwebte und dann in die Tiefe stürzte.
Le Loi ernannte das Tier zum Schutzgeist des Sees. Aus Dankbarkeit und zur Erinnerung an dieses Ereignis ließ Le Loi auf einer kleinen Insel in der Mitte des Sees den dreistöckigen Schildkrötenturm Tháp Rùa errichten, der bis heute das Wahrzeichen Hanois ist.
Danach gab es für uns einen langen Marsch kreuz und quer durch die Altstadt Hanois. Wir hätten ganz gern mal in die Geschäfte geschaut, aber wir versuchten, uns im Gänsemarsch zwischen unendlich vielen geparkten Mopeds hindurchzuschlängeln und über völlig verstopfte Straßen zu gehen. Es war abenteuerlich und durch die permanenten Hupkonzerte der Mopedfahrer auch sehr laut. Dazu gab eben auch noch die Rush-Hour gratis dazu.
Es war faszinierend, dass bei diesem Verkehrsaufkommen und ohne unsere gewohnten festen Regeln nichts passiert. Aber hier gilt vor allem unser Paragraph 1 im Straßenverkehr und das klappt richtig gut.
Unser Bus brachte uns zurück zum Hotel. Die Socken glühten. Ich hatte 15-tausend Schritte in der App. Trotzdem gingen wir noch eine kleine Runde ums Karree. Apotheke und Getränkeladen waren unsere Ziele.
Heute wollten wir mal in die Skybar. Wir hatten nach unserer Ankunft gestern im Hotel schon mal alles inspiziert. Ganz oben war ein schöner Pool – nur bei diesem Wetter nicht allzu warm.
Wir saßen dann doch recht lang in den Abend hinein und tranken Cocktails. Haben dafür dann über eine Million ausgegeben. Uns kanns gut gehen!
Wir fielen todmüde ins Bett. 6:30 Uhr klingelte der Wecker.
Um 8 Uhr gings los zur Ha Long-Bucht. Es lagen fast drei Stunden Fahrt vor uns. Heute erzählte unser Guide dann doch endlich ein paar Sachen von den Dingen vom „Wegesrand“ und über das Land.
An einer Raststätte dann ein Halt – die obligatorische „Werbeveranstaltung“. Mädels saßen an den Tischen und stickten Bilder, es waren hunderte von Bildern ausgestellt und wurden feilgeboten. Beim Schauen durch die Reihen hat uns eine der Verkäuferinnen ständig wie ein Schatten verfolgt, egal in welche Reihe wir abgebogen sind. Ralf interessierte sich für ein Bild und handelte. 168 Euro wollten sie für ein Bild so in der Größe etwa 20×30 cm haben. Und weil ja nun bald das Têt-Fest ist, gibt’s gleich noch 10% Ermäßigung. Weil wir Deutsche sind – was für eine Logik!?
Aber Ralf war da noch lange nicht bereit dafür. Wieviel er denn ausgeben würde? 100 Euro bot er. Da zuckte sie schon etwas und holte den Chef. Der versuchte es zaghaft mit 110,00 Euro. Aber es gab ja nichts zu verlieren. 100,00 Euro war dann doch der letzte Preis – und letztlich grienten dennoch alle ob des sicher guten Verkaufs.
Wir waren gegen Mittag dann in Ha Long. Halb 1 gings auf die Dschunke. Das Zimmer war klein, etwas ältlich, aber ganz nett. Leider ohne Balkon. Es gab gleich Mittagessen, danach wurden verschiedene Aktivitäten angeboten. Es reizte mich ja das Baden nach einer kleinen Höhlendurchquerung. Aber die Ha Long-Bucht ist derartig dreckig geworden, dass ich es doch lieber gelassen habe. Es war für mich schon ein kleiner Schock gewesen, dass sich diese tolle Landschaft in den letzten zehn Jahren so zu ihrem Nachteil verändert hat. So schmutztig hatte ich diesen schönen Flecken Erde nicht mehr in Erinnerung. Richtige kleine Ölteppiche von den Dschunken, abends standen die Abgase in manchen Momenten über dem Wasser, Müll trieb auf dem Wasser herum. Es war erschreckend. Ein Boot sammelte zwar Müll auf, aber das war ein Unterfangen, was sicher nicht alles komplett putzen konnte.
Nach dem Rücktendern auf die Dschunke gabs noch Happy Hour und Abendessen. Die meisten gingen dann schlafen. Wir setzten uns noch vorn an die Reling und schwatzten in der recht warmen Nacht.
Morgens gings zeitig raus. Halb 7 gabs Frühstück, danach gings in die große Höhle. Hunderte Stufen, aber immer imposantere Aussichten in der Höhle und nach draußen gab es. Es war interessant und beeindruckend.
Nach der Rückfahrt mussten wir packen, die Koffer vor die Tür stellen und es gab Brunch.
Interessant ist für mich ja immer das Obstangebot. Allen voran die Melonen, aber auch Sternfrucht und vor allem gab es hier wieder Maracuja. Das nutzte ich sehr aus und versuchte, immer welche zu bekommen.
Halb 11 waren wir schon wieder im Hafen angekommen. Ich hatte diese Landschaft sehr genossen und trotz des Nebels viele Bilder gemacht. Oft sah alles auch sehr mystisch aus. In der Ha Long-Bucht gibt es mehr als dreitausend von Regenwald bedeckte Kalksteininseln auf einer Fläche von ca. 1500 km². Die Inseln sind dabei bis zu 200 m hoch. Auch hier wurde einst ein James-Bond-Film gedreht: „Der Morgen stirbt nie“.
Wir fuhren zurück nach Hanoi zum Flughafen. Dazwischen gab es wieder so eine Raststätte mit einer Bilderstickerei. Hier aber waren vor allem behinderte Menschen tätig und stickten ebenso schöne Bilder wie auf der Hinfahrt.
Wir waren dann drei Stunden vor dem Abflug am Flughafen. Der Flieger nach Da Nang ging erst halb 6. Ich nutzte die Wartezeit, um zumindest den ersten Tag für den Blog abzuschreiben. Es sollte das einzige Mal auf der Reise sein, dass ich den Rechner genutzt habe. Deshalb gibt’s den Blog nun auch erst im Nachhinein.
Im Duty-Free nutzen wir die Chance, für unseren Cuba Libre Nachschub zu kaufen. Irgendein baltischer Wodka erfüllte unsere Preis-Leistungswünsche und war eine gute Wahl.
Im Flieger gabs dann einen tollen Sonnenuntergang zu sehen. Bemerkenswert war, dass ich Wasserflaschen im Handgepäck haben durfte. Das war sehr entspannt, hatten wir vorher doch etwas zu viel gekauft.
Wir waren erst halb 9 im Hotel in Hoi An. Beim Durchfahren durch Da Nang haben wir die beleuchtete Drachenbrücke gesehen und plötzlich kamen wir an der „Strandstraße“ das Hotel bekannt vor. Ja, es war das Pullman, in dem ich vor zehn Jahren vier Nächte Badeurlaub hatte.
Nach dem kühlen Hanoi, wo wir alle unsere Winterjacken anhatten, war es nunmehr richtig schön warm geworden. Wir hatten am Tage fast 30° und abends noch ca. 24°.
Kurz einchecken, dann gingen wir zum Abendessen. Eine kleine private Gaststätte ca. 200 m vom Hotel entfernt hatte ein tolles Menü vorbereitet. Es war lecker! Wir saßen dann noch eine Weile auf dem Balkon in der warmen Sommernacht.
Es ging heute erst um 9:00 Uhr los. Unser Hotel war sehr gut und entsprechend auch das Frühstück. Es gab frisch zbereitete Eier und viel Obst – vor allem Maracuja satt.
Es war für Hoi An ausgemacht, dass wir erst den Stadtrundgang machen und erst danach in der Freizeit einkaufen sollten. Bei 21 Teilnehmern der Reisegruppe war das auch sicher sinnvoll.
Hoi An ist ursprünglich ein Fischerdörfchen mit einem großen Handelshafen. Übersetzt heißt der Name Hoi An „Friedlicher Treffpunkt“. So präsentierte sich dieser Ort auch.
Der Han-Fluss war ursprünglich über 1000 Meter breit, ist aber Anfang des 20. Jahrhunderts versandet. Damit verlor der Hafen seine Grundlage und wurde in Richtung Da Nang direkt ans offene Meer verlegt. Damit wuchs Da Nang zu einer modernen großen Stadt, die übrigens als einzige in Vietnam eine Kläranlage hat.
Hoi An verlor damit im letzten Jahrhundert zwar an Bedeutung, mauserte sich jedoch zu einem tollen Touristen-Hotspot. Die Häuser in der Innenstadt sind alle ca. 400 Jahre alt und noch richtig toll zurecht gemacht und restauriert. Teilweise wohnen die Leute auch noch dort, aber es gibt vor allem Handel und Gaststätten. Es war wunderschön am Tage und noch faszinierender am Abend.
Ganz Hoi An ist mit vielen Laternen geschmückt und nun in Vorbereitung für das Têt-Fest am 9. Februar noch zusätzlich dekoriert.
In früheren Jahrhunderten kamen viele ausländische Händler, vor allem aus China und Japan, mit den Booten hierher. Hoi An war auch ein Teil der Seidenstraße auf dem Seeweg.
Das führte einst auch dazu, dass es zwei Stadtteile gab. Den chinesischen und den japanischen Stadtteil, die durch einen kleinen Fluss getrennt waren. Die Japaner bauten jedoch vor über 400 Jahren für die Verbindung dieser Stadtteile extra eine Brücke. Diese „Japanische Brücke“ ist ein Kleinod und eine bekannte Sehenswürdigkeit in dieser Stadt. Sie ist zwar nur etwa 12 m lang, aber sehr schön. Diese Brücke war jedoch völlig hinter einer Bauzaunfassade verdeckt und wir konnten sie nicht sehen. Schade. Hier ein Bild vor zehn Jahren.
Zuerst gingen wir jedoch in die große Versammlungshalle, die eigentlich ein Tempel ist. Mich hat dieses Ensemble wieder sehr beeindruckt. Die Außenanlagen mit Bonsai-Bäumen, einem schönen Brunnen und vielen tollen Details hat mir wieder gut gefallen.
Spiralen für Weihrauch, die angezündet werden und ca. drei Wochen lang brennen.
Quang Congs-Tempel wohl der schönste der Stadt.
Von diesem gibt es eine schöne Geschichte. Zu Neujahr kommen die Menschen in den Tempel, um sich für das neue Jahr von der Meeresgöttin weissagen zu lassen. Da sie jedoch nicht sprechen kann, gibt es ein Rohr, aus dem man eine Zahl angelt und sich dann das entsprechende zugehörige Kärtchen aus einem verschlossenen Schrank geben lässt. Falls das Omen jedoch nicht so ganz zusagt, kann man auch noch ein Opfer geben und dann die ganze Procedur noch einmal wiederholen.
Wir besuchten noch weitere Gebäude. Zum Beispiel haben viele Häuser einen offenen Innenhof. Da es hier oft Stürme gibt, sind die Menschen damit gut geschützt. Wir waren in so einem Haus, in dem noch tolle alte originale Holzmöbel in der Eingangshalle stehen und das Haus insgesamt sehr gut saniert war. Das Besondere ist, dass die Menschen hier immer noch mit Hochwasser leben müssen. Deshalb sind die Häuser alle unten gefliest, damit die Hinterlassenschaften eines Hochwassers schnell ausgespült werden können. Auch sind die Häuser so eingerichtet, dass die Möbel schnell hochgehangen werden können und es gibt dafür sogar Vorschriften, dass Möbel schnell hochtransportiert oder hochgehangen werden können.
In jedem Haus gibt es einen Altar, vor dem zu Buddha gebetet werden kann und einen 2. Altar für die Ehrung der Vorfahren. Im hinteren Teil eines jeden Hauses ist nach der Eingangshalle der Wohnbereich.
Siehe Fotos
Zuletzt ging es in eine Seidenfabrik. Dort erläuterte man uns die Seidenraupenzucht und zeigte uns alles an praktischen Beispielen. Die Raupen sind kleine Vielfraße und sind innerhalb von 19 Tagen soweit, dass sie im Kokon sind. An der Stelle werden die Kokons für die Seidenproduktion genutzt. Er wird in warmes Wasser gelegt – nur dann kann man den Faden abspinnen – und dann werden die Kokons abgewickelt. Hier zeigte man uns das nach alter handwerklicher Tradition in Handarbeit. Sicher werden aber solche Arbeiten ähnlich wie in China auch von Maschinen erledigt.
Ich kam nicht umhin, mir ein schönes Tuch auszusuchen. Es gab schon tolle Sachen dort zu kaufen. Eine Mitfahrerin bestellte sich eine Hose. Vier Stunden später wurde sie ihr ins Hotel gebracht – und sie sah richtig schick aus!
Wir bummelten noch etwas. Ich wollte mal nach einem kleinen Rucksack schaue, da ich ja nur einen großen dabeihatte und da auch immer die Technik drin hatte. Den wollte ich nicht immer umpacken und mitschleppen. Ich wurde fündig! Ein hübscher kleiner Lederrucksack – sie wollte 1,4 Millionen Dong, das sind über 50 Euro! Das war mir dann doch etwas zu viel. Aber ich habe ja einen Händler vorm Herrn an meiner Seite! Letztendlich waren wir bei 900.000 Dong angekommen, knapp über 35 Euro. Für eine echte Ledertasche dann gut in Ordnung. Ich bin auch froh über den kleinen Rucksack. Er ist schön und sehr praktisch.
Wir trafen uns nach dem Bummel alle wieder. Zwischendurch hatten wir noch Geld getauscht. 26.400 War der Kurs, der Beste, den wir je hatten.
Wir trafen unmittelbar vor dem Treffpunkt zwei Marktfrauen, die ihre Ware über der Schulter trugen. Sie boten uns an, Fotos zu machen und es sind echt nette Bilder entstanden. Auch kauften wir einiges an Obst, vor allem Früchte, die wir so nicht kennen und zu Hause bekommen können. Zum Beispiel die Longan-Frucht, die der Litschi ähnelt.
Es ging nun auf den Han-Fluss und wir genossen das herrliche Wetter und die schönen Ansichten am Ufer. Danach gabs erst aml Mittagessen. Für insgesamt 13 Euro für Menü und Getränk für zwei ist das wirklich ein Schnäppchen. Und es ist hier immer sehr lecker.
Nach unserem Tagesprogramm war Freizeit angesagt. Wir genossen den Hotelpool und ruhten uns etwas aus. Um 6 waren wir mit unseren Bekannten aus der Gruppe verabredet – wir wollten ins abendliche Hoi An, das nur maximal 15 Minuten vom Hotel entfernt war.
Dafür bogen wir schnell von der sehr belebten und lauten Hauptstraße ab und schlenderten am Fluss entlang. Es wurde immer bunter und schöner. Auf dem Fluss fuhren beleuchtete Boot, erst größere, dann kleinere – alle mit Lampions. Es war wunderschön anzusehen.
Wir fanden eine hübsche Gaststätte, in der wir drau0en sitzen konnten mit dem Blick auf den Fluss. Dazu Happy Hour – wir kosteten uns durch die Cocktail-Karte und aßen noch ein paar Frühlingsrollen.
Mit einem Bummel am Fluss entlang und durch das schön erleuchtete Hoi An gings dann wieder zurück zum Hotel. Aber ich habe erst mal am Fluss noch ein Glücks-Licht zu Wasser gelassen.
Hier in Vietnam geht es auf den Straßen immer sehr laut zu. Ständig hupen die Autos und vor allem die Mopedfahrer. Die sind hier in großen Mengen unterwegs und die Straßen sind ziemlich verstopft. Abends ist die Durchfahrt durch die Altstadt von Hoi An verboten und damit nicht nur Ruhe sondern auch genügend Platz für die vielen Besucher. Fünf vor 9 dann die ersten Knatterer in den Gassen der Stadt, ab 9 war dann die Ruhe gänzlich vorbei und man musste beim Schlendern wieder gut aufpassen.
Überhaupt die Mopeds. Es ist hier das beliebteste Verkehrsmittel und für die Vietnamesen auch erschwinglich. Und es wird damit alles transportiert! Manchmal sitzt da eine ganze Familie mit zwei Kindern drauf, auch Kleinkinder fahren vorn beim Fahrer mit. Es werden Möbel, Leitern Riesenmengen an Luftballons, Blumen, Obst. Lebende Tiere und vieles mehr transportiert.
Wir saßen dann noch lange beim Cuba Libre auf dem Balkon und schwatzten.
Wir brachen auf nach Hue. Zunächst mussten wir wieder nach Da Nang und hielten an einer Marmorwerkstatt an. Es gab tolle Statuen dort. Happy Buddhas, Tiere, moderne Statuen. Aber fürs Handgepäck sind die dann doch alle etwas schwer. Diese großen Teile werden per Schiff geliefert. So eine mittlere Größe kostet dann schon mal 2.000,00 Euro und der Transport noch einen Tausender drauf.
Wir kamen auch wieder am Pulman-Resort vorbei, meinem Hotel von vor zehn Jahren.
An der berühmten Drachenbrücke hielten wir kurz für Fotos an und wir bewunderten die geschmückte Stadt für das Têt-Fest.
Nachdem wir die Stadt hinter uns gelassen haben, gings hoch auf den Wolkenpass. In vielen Serpentinen kraxelte der Bus auf über 500 m Meereshöhe hoch und oben war es wie erwartet neblig. Der Wolkenpass machte seinem Namen alle Ehre. Er lag tatsächlich in den Wolken. Grundsätzlich hatten wir einen guten Blick aufs Meer, aber die Fotos waren diesig. Es gab noch weitere Stopps auf dem Weg nach Hue. Wir genossen dabei mal eine Kokosnuss oder schauten einfach einige Kleinigkeiten an.
In Hue gings gleich auf Besichtigungstour. Als erstes waren wir am Grab des 4. Königs, der von 1856-1885 regiert hatte. Er hatte 103 Frauen und viele Konkubinen – aber keine Kinder! Es gab da bei den Königen und seinen Frauen schon sehr verwirrende Traditionen. Die Frauen des Königs waren nicht unbedingt alle die Schönsten im Land. Wenn zum Beispiel ein Mandarin seinem Herrscher seine Tochter angeboten hat, durfte der König nie nein sagen. Das war im generell versagt. Auch war es normal, dass nach dem Tod des Königs alle seine Frauen sein Schloss verlassen mussten. Sie wurden jedoch stark beaufsichtigt. Sie durften nie mehr einen anderen Mann haben.
Die Grabstätte war eine sehr schöne Anlage mit einem Wasserpavillon an einem Koi-Teich. Seine frühere Wohnstätte ist heute ein Tempel. Die Grabstätte ist gleich nebenan. Dieser ganze Bereich ist massiv gebaut. Alles wird von Elefanten – dem Statussymbol für Reichtum – und weiteren Soldaten bewacht. Alle Figuren sind ziemlich klein gehalten, da der Kaiser nur 1,46 m groß war. Die Figuren durften nie größer sein als der Kaiser. Selbst für mich waren die Soldaten eine Mini-Ausführung. 😉
In einem großen Eingangstor steht sein Grabstein, auf dem sein Leben in chinesischen Schriftzeichen eingemeißelt war. Erst weit dahinter kam dann seine tatsächliche Grabstätte.
Von dort aus gings zum Königspalast, der Verbotenen Stadt, die der Verbotenen Stadt in Peking ähnlich ist. Dieser Palast wird von einer zehn Kilometer langen Mauer umringt, die zehn Meter breit und sechs Meter hoch ist. Darum läuft ein Wassergraben, der einst 6-10 Meter tief war, numehr aber immer mehr versandet und damit deutlich flacher geworden ist.
Es gibt in dieser Palastanlage fünf Eingänge und auf der Empfangshalle thronen neuen Drachen. Überhaupt haben die Zahlen eine große Bedeutung. Erstmal sind grundsätzlich alle ungeraden Zahlen Glückszahlen, besonders aber die Zahl 9. Deshalb gibt es immer ungerade Anzahlen im Vietnamesischen.
In der Eingangshalle sind einige Dinge noch original zum Beispiel der Goldene Baldachin. Ansonsten ist die Gesamtanlage immer wieder bei Bombenangriffen im Krieg sehr stark zerstört worden. Vietnam baut sie so langsam wieder auf.
Wir schlenderten durch die Anlage, sahen uns das Theater an und gingen dann an einer Pagode vorbei zum Wohnbereich der Königsmutter. Es gibt wunderschöne Wandelgänge und auch manches mehr zu sehen.
Schon vor dem Eingang zur Verbotenen Stadt tanzten Mädels zu ABBA-Musik und in der Anlage gab es eine Gruppe musizierender Frauen, die mit Sitar, Hackbrettern und weiteren Instrumenten sehr passende Musik machten.
Der Königsmutter-Bereich hat eine sehr schöne parkähnliche Anlage mit einem Wasserpavillon.
Zuletzt sahen wir noch den Heiligen Tempel mit der Ahnengalerie aller Könige.
Das Symbol für Glück
Wir fuhren dann zur siebenstöckigen Pagode. Die steht inmitten einer sehr schönen Parkanlage.
Aber schon davor mit Blick auf den Fluss offenbarten sich wunderschöne Blicke, die fast schon unwirklich erscheinen.
Nach einem Spaziergang durch die Parkanlage der Pagode stiegen wir auf ein traditionelles Boot um, von dem aus wir den Sonnenuntergang beobachten konnten.
Erstaunt war ich darüber, dass auf diesem Hausboot ein kleines Baby in einer Wiege schlief und die die schaukelte genau neben dem extrem lauten Bootsmotor.
Unser Hotel in Hue war richtig schick. Sehr große Zimmer, Balkon und ein recht offenes Bad. Aber wir waren nur eine Nacht dort. Unser Reiseleiter, übrigens der Beste, den wir in Vietnam ahtten, fragte uns, ob wir abends mit auf ein Bier kommen wollen. Eine Straße weiter saßen wir in der zweiten Etage sehr gemütlich und mit guter Luft. Wir aßen gleich noch zu Abend.
Auf dem Balkon unseres Hotels saßen wir dann ncoh eine Weile und ich trank auch endlich mein in Hanoi gewonnenes Bier.
Heute Morgen ging der Wecker um 4:45 Uhr! Hallo, ich habe Urlaub! 5:45 Uhr war Abfahrt, da unser Flieger um 8 nach Saigon ging. Fürs Frühstück gabs ein Lunchpaket und extrem starken Kaffee – ohne Milch! Nach den tollen Frühstücksangeboten der letzten Tage war das echt ein extremes Gegenteil.
Auf dem Flughafen gings schnell. 6:20 Uhr waren wir bereits am Gate. Leider fuhr unser Reiseleiter Hao nicht mit. ER hatte zwar ein bissel genuschelt, aber wir haben von ihm viel erfahren und er hatte eine sehr gute Beziehung zur Gruppe aufgebaut. Er erklärte viele Dinge auch sehr verständlich. Aber vor allem gab es von ihm keine Rotlichtbestrahlung, das war wohltuend. Damit fiel uns der Abschied aus Zentralvietnam auch ziemlich schwer.
In Saigon übernahm uns dann Than. Auch er lernte einst in der DDR und konnte recht gut Deutsch. Aber auch er begab sich wie unser Hanoi-Reiseleiter sehr viel auf das Glatteis der vietnamesischen Geschichte.
Nicht mal in Interneterklärungen versteht man genau, wer, wann mit oder gegen wen kämpfte, welche feinen Differenzierungen es wann mit Chinesen, Koreanern, Franzosen, Japanern, Mongolen oder Amis und dann auch noch innerhalb Vietnams und mit Kambodscha gab. Es ist sehr vielschichtig. Nach der Propaganda im Norden gings jetzt weiter mit den Kriegswirren. Die monotone Erzählweise unseres Reiseliters tat ein Übriges, dass ich mich immer wieder beim Abschalten erwische.
Unser erstes Ziel bot dafür allerdings auch viel Stoff: Cu Chi. Es war interessant und beeindruckend wie vor zehn Jahren schon. Mit wie viel Raffinesse sich die Vietnamesen dort mit einfachsten Mitteln verteidigten, nötigt großen Respekt ab.
Nach dem Mittagessen fuhren wir zurück nach Saigon ins Hotel. Es war ein 5-Sterne -Hotel – das einzige dieser Kategorie auf unserer Reise. Es war auch schick, aber als Stadthotel eben ohne Balkon und mit verschraubten Fenstern. Es stach definitiv nicht heraus aus den Hotels, die wir auf der Reise hatten und vor allem noch haben werden.
Aber es hatte einen tollen Roof top-Pool mit drei heißen Whirlpools. Wir leißen es uns am Nachmittag dort gut gehen.
Eine Überraschung erlebten wir beim Kofferauspacken. Unsere Flasche Korn, die wir für unsere Cola-Mischungen genutzt hatten, war noch reichlich halb voll. Sie war im Fluggepäck verstaut – und nun klipperklein zerknallt. Ob nun beim rabiaten Umgang mit den Taschen oder durch die Druckverhältnisse im Flieger – wir wissen es nicht. Auf jeden Fall hatte die Tüte von den Splittern etliche kleine Löcher bekommen und der komplette Wodka hatte sich in den Sachen verteilt. Schade um den guten Schnaps aus dem Duty-Free. Also Sachen spülen, trocknen, etwas nachhelfen mit dem Föhn und am nächsten Morgen wanderte alles wieder getrocknet in den Koffer.
Am Abend zogen wir zu viert um den Block, um eine Gaststätte zum Abendessen zu finden.
Interessant war Hotpot, aber knallvoll. Mitten im Abendverkehr von Saigon fanden wir dann doch was. Wir saßen draußen an der belebten Straße und waren die einzigen Nicht-Vietnamesen in dem Restaurant. Wir aßen typisch: Wasserspinat und Squid in verschiedenen Varianten. Dazu Saigon-Bier. Es war sehr nett und vor allem lecker! Lustig dabei war, dass am Tisch ein Abfallbehälter stand, in den die Bedienung und wir dann auch, die leeren Bierbüchsen hineinwarfen. Als es ums Bezahlen ging, zählte die Kellnerin die Büchsen und die kamen dann auf die Rechnung.
Als wir zurückkamen ins Hotel verabredeten wir uns noch mit Cola, Orangensaft und einer neuen Flasche Vietnam-Wodka am Pool. Dort gab es einen Tisch, es wehte oben im 24. Stock ein laues Lüftchen und wir schwatzten noch, bis uns der Portier kurz nach zehn rauswarf. Diese Wärme hier bringt ein schönes Lebensgefühl mit sich. Gerade die Abende sind immer herrlich.
Zunächst schauten wir zum Palast der Wiedervereinigung. Er wurde 1962 gebaut und nach der Wiedervereinigung von Nord- und Südvietnam im Oktober 1976 als Symbol verehrt und als Museum ausgebaut. 96 Räume sind in diesem Palast noch immer original belassen. Wir durften aber nicht rein.
Danach gings zum berühmten Hauptpostamt und an der Kirche Notre Dame vorbei.
Das ist eine katholische Kirche, die durch die Franzosen während der Kolonialherrschaft ab 1877 gebaut wurde. Sie sah damals aus wie die Notre Dame von Paris, war aber dunkler. 1894 baute man noch zwei spitze Türme darauf. Sie wird derzeit restauriert, aber hier ein Blick auf die Kirche vor zehn Jahren.
Es ging weiter mit einem Spaziergang durchs Stadtzentrum mit den vielen schönen Kolonial- und modernen Bauten. Beeindruckend sind einige Hotels und das Opernhaus. Unser Reiseleiter machte uns auf ein besonderes haus aufmerksam. In einem früheren Wohnhaus wurden alle Wohnungen zu Restaurants oder Geschäften umgebaut, sodass bereits nun an der Außenfront zu sehen ist, was es dort alles gibt.
Auch hier immer wieder der Bo Bao Bodhi-Baum, eine Pappelfeige, der mit seinen vielen Stämmchen und Wurzeln sehr oft in Vietnam zu sehen ist.
Als letztes ging es noch zum chinesischen Tempel. Dort feierte man schon das nahende Têt-Fest mit Drachen-Vorführungen und vielen Ritualen.
Dann gings los, raus aus der quirlichen und lauten Stadt ins Mekong-Delta. Der Mekong durchzieht das Land mit zwei Hauptarmen. An einem Hauptarm gibt es vor allem die Obstgärten, an zweiten Arm den Reisanbau. Früher gab es drei Reisernten im Jahr, heute belässt man es bei zwei Ernten mit entsprechendem Obst- und Gemüseanbau zwischendurch. Heute wird auch mehr Fischzucht betrieben, vor allem, Pangasius. Der Fisch hat viel Bewegung, damit weniger Fett und gutes Fleisch.
Zum Mittagessen hielten wir wieder an so einer Riesengaststätte an. Es gab dort nur eine vietnamesische Karte und wir alle waren sehr ratlos. Auch unser Reiseleiter schien überfordert. Wir bestellten dann mit dem Übersetzer Shrimps und es war eine ausgezeichnete Wahl. Mit Getränken haben wir dann gerade mal 8 Euro für uns beide bezahlt.
Bei einem weiteren Stopp kamen wir an eine Anlage mit riesigen Amazonas-Fischen und kleinen Kois.
Doppelte tolle Brücke in Vinh Long, kurz vor Can Tho
In Can Tho gab es für uns ein wunderschönes Hotel. Victoria-Resort – ein dreistöckiger französischer Kolonialbau, bei dem bis zur Zimmereinrichtung alles durchgestylt war. Dazu zwei große Pools – der späte Nachmittag war gerettet!
Um 19 Uhr haten wir uns wieder verabredet fürs Abendessen. Dazu gingen wir über eine tolle Fußgängerbrücke in die City. Ich denke ja, dass die Brücke immer so toll beleuchtet ist, aber in Vorbereitung des Têt-Festes ist da noch einmal eins draufgesetzt worden. Dazu gab es viele beleuchtete Boote im Fluss, Es war wirklich sehr schön.
Wir fanden ein kleines Restaurant und aßen wieder vorzüglich, natürlich Shrimps und Garnelen. Später saßen wir noch zu dritt fast bis Mitternacht auf unserm Balkon beim Cuba Libre.
Aus Neugier hatten wir heute mittag einen Kokosnuss-Wein gekauft, der jedoch fast 30 Umdrehungen hatte. Mit Wein hatte es tatsächlich weniger zu tun, an den Kokosnüssen ist das Getränk auch nur mal kurz vorbeigerannt. Aber zum Mischen hat sichs hervorragend geeignet.
Schon wieder ein zeitiger Wecker. Um 7 gings zu dem schwimmenden Markt von Cai Rang. Das war richtig interessant! Die Bauern kommen hierher und haben große Boote voller Melonen und vielen geernteten Produkten mehr.
Bei einem kurzen Ausstieg sahen wir, wie die Reisnudeln hergestellt werden. Es wurde hier zwar noch manuell gezeigt, aber letztlich übernahm eine einfache Maschine das Zerschneiden der Reisfladen. Die nudeln wurden in unterschiedlichen Farben hergestellt. Ich war nahe dran, mitr ein paar unterschiedliche Farben Nudeln zu kaufen und vor allem gab es Suppennudeln mit Sternchen, kleinen Muscheln und mehr. Aber die Zeit war dann doch zu knapp.
Nach einer kurzen Weiterfahrt mit dem Schiff gingen wir bei einem Landmarkt von Bord. Die Vielfalt der Gemüse- und Obstsorten war schon sehr beeindruckend. Auch die Gewürze, die gut dufteten und toll arrangiert waren. Am meisten beeindruckte mich, wie man hier Fleisch verkauft. In dieser Wärme und dicht befahren von Mopeds offen und ohne Kühlung! Das wäre bei uns undenkbar. Aber dafür ist das Fleisch offenbar richtig frisch.
Durch das Gewusel auf dem Markt haben wie als Sechsergruppe unsere Reisegruppe verloren. Aber wir folgten unserem Instinkt, gingen in Richtung Straße und von weitem blinkerte das Weiß unseres Busses. Unser Reiseleiter kam uns dann schon ganz aufgeregt entgegengerannt. Wir gehen schon nicht verloren!
Wir waren dann kurz vor 9 zurück am Hotel und hatten Zeit bis 10 zum Auschecken. Unsere Fahrt ging für mehrere Stunden weiter durchs Mekong-Delta nach Chau Doc.
Gegen 12 gab es eine Pause an einer Raststätte. Es war eine Krokodilfarm in Long Xuyen. Eine ganze Menge Krokodile lagen dort faul in der Sonne, öffneten manchmal das Maul oder liefen auch mal kurze Stücke durch die Gegend. Es war eine schön angelegte Anlage. Zum Mittagessen gab es dann auch Krokodil – ich nahm es gebraten süß-sauer. Es war sehr lecker!
Danach gings noch fast zwei Stunden weiter bis Chau Doc. Dort checkten wir erst mal im Hotel ein. Es wieder ein Victoria Hotel, ähnlich schön von außen wie am Vortag, aber eben mitten in der Stadt und der Verkehr war enorm laut. Wir sprangen erst mal in den Pool. Er war sehr schön erfrischend. Um 7 abends zogen wie los zum Abendessen. In einer kleinen Garküche fanden wir Plätze – diesmal sogar mit kleinen Stühlen – und haben lecker gegessen. Jörg schwärmte von seiner leckersten Suppe ever, wir von unseren Nudeln mit Meeresfrüchten. Putzig war ein kleines Girli, die uns zwar nicht verstand, aber tapfer Bestellungen aufnehmen wollte. Bier hatte sie dann doch verstanden und brachte es uns stolz. Auch am Ende erkannte sie schnell, dass wir bezahlen wollten und jubelte richtig darüber. Wir haben uns herzlichst amüsiert und sie bekam ein extra-Trinkgeld. Sie wollte es kaum fassen.
Auf dem Rückweg gingen wir noch in eine riesige Kaufhalle – die erste, die wir in ganz Vietnam gesehen haben. Dort gab es unter anderem sehr schöne Hemden. Aber selbst 3XL war deutlich zu eng und größere gab es nicht. Schade, vielleicht sollten die mal BB-Hemden anbieten – Buddha-Bauch-Hemden 😉
Wir saßen dann noch bis kurz vor Mitternacht im offenen Hotel-Pavillon am Ufer des Mekong.
Nachts kurz vor 4 bin ich aufgewacht vom Verkehrslärm. Das Leben begann da offensichtlich für den nächsten Tag.
5:40 Uhr ging der Wecker, um 6 sollten die Koffer vor der Tür stehen, kurz nach halb 7 hieß es, Koffer bestätigen fürs Verladen aufs Schnellboot. Dazwischen Frühstück und 7:20 Uhr gings los. Da wir bis auf Hanoi und Hoi An immer nur eine Nacht in den Hotels waren, ging unser Packen mittlerweile fix. Zumal ja alles nicht so wild ist, wenn man nicht gerade Fliegen will.
Nach reichlich einer Stunde Fahrt auf dem Mekong gabs den ersten Stopp für die Einreiseformalitäten. Auf dem Schiff wurden schon die Pässe eingesammelt mit den 35 Dollar fürs Visum – mein Datenschutzherz schlägt Purzelbäume! Aber das ist hier ja eh alles eine Katastrophe. Datenschutz scheinen die hier nicht zu kennen. Der erste Reiseleiter fotografierte alle unsere Pässe ab – mit seinem Privathandy! Angeblich, um die korrekten Namen für die Flugbuchung nach Da Nang zu haben. Es gibt jedoch eine Liste aller Personen der Reisegruppe, die überall verwendet wird. Im Hotel wird bei jedem Einchecken auch erst mal der Pass gescannt. In Zentralvietnam wollten die die Pässe nicht mal sehen, da reichte die Liste. Im Süden sträubten sich schon meine Haare, als eine Hotelangestellte alle Pässe fotografierte – natürlich mit ihrem Privathandy. In den nächsten beiden Hotels wieder Kopien. Es gibt hier keinerlei Datenschutzbewusstsein. Und unser letzter Reiseleiter in Vietnam machte dann das gleiche Spiel nochmal mit dem Privathandy, um angeblich für das Boot alles zu buchen. Er hat mir zwar versprochen, dass er alles löscht, sobald wir weg sind, aber ob er es wirklich macht, steht in den Sternen.
Bei der Einreisekontrolle nach Kambodscha dann wieder volles Programm. Fingerabdrücke aller Finger, Foto – ich sogar mit und ohne Brille, warum auch immer.
Nach zwei Stunden Einreiseprocedere waren wir dann mit unseren Pässen am Mann wieder im Boot und es ging weiter. Auf der Weiterfahrt schlief ich ein und holte etwas fehlenden Nachtschlaf nach. Wir waren in Kambodscha noch reichlich drei Stunden auf 145 Flusskilometern unterwegs, bis wir in Phnom Penh einfuhren.
Ich war dann im Nachhinein froh, dass mir der Zugwind doch nichts anhaben konnte. Die Luken waren alle offen, es zog von vorn bis hinten durch und eben auch von den Seiten. Es gab keine einzige Stelle im Schiff, in der es nicht zog.
Phnom Penh begrüßte uns mit einem riesigen Hotel an der Mündung des Tonle-Sap-Flusses in den Mekong. Gegenüber lag auch gleich der Hafen. Unser Reiseleiter Mr. Ra übernahm uns. Er ist noch recht jung, spricht ein hervorragendes Deutsch und ist sehr klar strukturiert. Eigentlich war es im Nachhinein der beste Reiseleiter der ganzen Reise.
Wir fuhren zunächst ins Hotel und trafen uns eine halbe Stunde später zur Besichtigungstour.
Unser erstes Ziel war der Königspalast, der 1850 gegründet wurde. Zunächst wurde der Wohnbereich gebaut, dann 1863 der Thronsaal und Empfangshalle in nur vier Jahren Bauzeit. Neben der imposanten Empfangshalle, in der auch die Krönungen der Könige Stattfinden, gab es einen Blick in den privaten Bereich des Königs hinter einer kleinen Mauer. Mr. Ra erzählte uns stolz, dass er 1998 einmal Glück hatte, dass der damalige König seine Reisegruppe persönlich empfing. Das war für ihn offensichtlich das Größte. Und wir hatten den Eindruck, dass er sich das ganz heimlich noch einmal wünscht.
Links von der Empfangshalle ist die Vergnügungshalle, die erst 1920 gebaut wurde und in der die privaten Feiern des Königs stattfinden. Gleich daneben das Haus der Regierung mit dem Palastministerium. Das alles in französischer Kolonial-Architektur, da Kambodscha von 1863 bis 1953 französische Kolonie war. So manches schöne Detail beeindruckte mich in dieser Anlage.
Auch die Silberpagode, die die Rest-Kunstschätze der königlichen Familie beherbergt. Diese Pagode erhielt ihren Namen vom Fußboden, der mit lauter Silberplatten ausgelegt ist. So eine Silberplatte wiegt 0,87 kg und enthält 75% Reinsilber, der Rest ist eine Legierung aus Chrom, Zink, Kupfer, alles Vorkommen in Kambodscha. Insgesamt liegen in der Pagode Platten, die 5.555 Tonnen schwer sind.
Wieder gab es hier einige besondere Buddhas. Der Golde Buddha ist ca. 1,90 groß und besteht 100% aus purem Gold. Allerdings ist es ein Hohlkörper und wiegt nur ca. 90 kg. Dazu sind 137 Diamanten verarbeitet, vier davon haben je 35 Karat. Er ist knapp über 100 Jahre alt.
Der Jade-Buddha ist deutlich älter, ca. 300 Jahre. Jade gibt es als Rohstoff in Kambodscha. Beide sind jedoch verboten, zu fotografieren.
Beim Hinausgehen aus dem Palast-Gelände reichte mir unser Reiseleiter zwei kleine Wasserflaschen. Sie sind ganz besonders, direkt vom Königspalast gestiftet mit dem entsprechenden Etikett.
Weiter gings zum Nationalmuseum. Dort sind sehr viele Figuren ausgestellt, die in den verschiedenen Tempeln von Angkor gefunden wurden.
Besondere Aufmerksamkeit galt den vier-Gesichter-Buddhas aus dem Bayon-Tempel, dem Königstempel der Khmer. Nach Osten hat der Buddha ein freudiges Gesicht, nach Süden und Norden lächeln die Gesichter etwas und zeigen die Zufriedenheit mit dem Leben, nach Westen ist das Gesicht traurig, da das Leben zu Ende geht. Das Nationalmuseum ist ein sehr beeindruckender Bau mit sehr interessanten und schönen Ausstellungsstücken.
Nach unserem sehr zeitigen Frühstück morgens kurz nach 6 machte sich so langsam der Hunger bei allen bemerkbar. So richtig hatten wir keine Lust mehr auf weitere Besichtigungen, es waren mittlerweile schon fast elf Stunden seit dem letzten Essen vergangen. Unser Reiseleiter war ganz erschrocken und plante schnurstracks um. Den letzten Besichtigungspunkt ließ er weg und verschob ihn auf morgen früh und wir fuhren sofort zu einem sehr schönen Khmer-Restaurant mit einem herrlichen Blick auf den Tonle-Sap-Fluss und die Anlegestelle. Alle waren begeistert, saßen wir doch in der ersten Reihe mit Blick auf den Fluss. Wir bestellten zu Viert ein großes Bier in einer 1,4-Liter- Karaffe. Wir aßen Fisch – wie hier üblich Pangasius.
Zurück im Hotel gingen wir erstmal noch in den Pool. Es war eine sehr schöne Erfrischung nach dem doch sehr langen Tag. Heute gings zeitig ins Bett.
Heute gings erst um 8 los. Endlich mal wieder eine relativ normale Zeit und wir hatten vor allem gut Zeit zum Frühstücken.
Gleich um die Ecke war der Phnom-Penh-Hügel, der Gründungsort der Stadt.
Der Legende nach hatte im Jahre 1372 die wohlhabende Witwe Daun Chi Penh den Bau des Hügels veranlasst. Sie hatte fünf Buddha-Statuen, davon vier aus Bronze und eine aus Stein, in einem Koki-Baumstamm am Ufer des Mekong gefunden. Sie waren durch eine große Flutwelle flussabwärts angespült worden. Sie ließ den Hügel nordöstlich von ihrem Haus 27 m hoch aufschütten und einen Tempel aus den angespülten Baustämmen bauen. Dieser sollte die Statuen beherbergen.
Der Anlage gab sie den Namen Wat Phnom Daun Penh. Dieser Hügel gilt als die Wiege von Phnom Penh. Phnom bedeutet auf Khmer „Hügel“ dazu ihr Nachname. Damit heißt die Stadt wortwörtlich übersetzt: „Hügel Penh“ heißt. Der Tempel heißt Wat Phnom, also „Tempelberg“. Es ist übrigens die höchste Erhebung in der Stadt und heute eine sehr schöne Anlage mit dem Goldenen Buddha von Frau Penh als stark religiöser Buddha.
Wir hatten nun 375 km vor uns bis nach Siem Reap. Nach 75 km kam die erste Rast. Dort wurde uns allerhand geboten. Lauter exotisches Obst, was ich noch gar nicht kannte und viele frittierte Krabbeltierchen. Am Bus standen gleich einige Anbieter von dicken lebenden Vogelspinnen, die wir anfassen oder aufsetzen lassen konnten. Und dann gabs frittierte Käfer, Spinnen, Würmer, Raupen – und die waren richtig schnorpsich-lecker! Wir ließen uns eine kleine Tüte mit allen Sorten zusammenstellen und kosteten alles. Auch probierten wir eine Palmenfrucht. Die hat geschmekct, ist jedoch sehr aufwändig im Abpellen und ich brauch die nicht nochmal. Eine andere Frucht, die Mangostan wird auch oft als Apfel bezeichnet, schmeckte dagegen richtig lecker. Aber beide hatten vom Fruchtfleisch her eine Ähnlichkeit mit Litschi.
Ein ganzer Beutel mit 15 Bananen wurde uns für einen Dollar angeboten. Für alle Fälle werden wir nun nicht verhungern.
Danach ging unsere Tour weiter. Es waren ja noch 300 km.
Auffällig waren die Häuser am Wegesrand. Bereits in Vietnam war das zu sehen, dass die Häuser alle auf Stelzen stehen. Hier im Mekong-Delta gibt es nach wie vor in der Regenzeit kräftige Hochwasser und die Häuser werden entsprechend sicher gebaut. Das Ganze ist aber noch lange nichts gegen die Häuser in einem Fischerdorf an einem Kanal, der raus auf den Tonle Sap See führt. Es ist der größte See Südostasiens und eines der fischreichsten Binnengewässer der Erde. Es sollen dort 200 Fischarten vorkommen.
Aber der Reihe nach. Wir kommen in das Fischerdorf und dort fallen uns sofort die auf riesigen Stelzen stehenden Häuser auf. Dort gibt es derartig hohe Überschwemmungen, dass der Unterschied bis zu 12 m ausmachen kann. Durch die Monsun-Regenfälle und die Schneeschmelze im Himalaya kommt derart viel Wasser, dass aus dem normalerweise 2700 km² großen Tonle Sap ein über 10.000 km² riesiger See wird. Aus einer Tiefe von normalerweise 2-3 m wird zum Höhepunkt im September eine Tiefe von 14 Metern. Die Fischer haben gelernt, mit diesem Naturphänomen umzugehen. Sie bauen entweder diese hohen Stelzenhäuser an die Böschung des Kanals oder eben schwimmende Dörfer. Jede Familie hat sowieso mindestens ein Boot und damit ist natürlich alles an Fortbewegung möglich. Ich staune, was sie mit den Autos und Mopeds machen, aber auch dafür haben die Menschen dort sicher längst Lösungen gefunden.
Wir gehen auf ein Boot und fahren auf dem Kanal hinaus auf den See. Dort kommen wir an den schwimmenden Dörfern vorbei. Es gibt dort eine Grundschule, Krankenstation, Einkaufsmöglichkeiten, Apotheke und natürlich Wohnboote. Es ist unvorstellbar, wie hoch das Wasser hier steigt. Der Höhepunkt ist in jedem Jahr im September, danach fällt das Wasser wieder. Damit einher geht ein ganz besonderes Naturphänomen. Der Tonle Sap-Fluss, normalerweise ein Abfluss des gleichnamigen Sees, der in Phnom Penh in den Mekong mündet, ändert zu Beginn der Hochwasserzeit seine Fließrichtung. Durch den hohen Wasserstand des Mekong wird so viel Wasser in den Tonle Sap-Fluss gedrückt, dass er nun zum Zufluss für den See wird und den See so hoch ansteigen lässt. Erst im November geht das Wasser wieder zurück und der Fluss wird wieder zum Abfluss des Sees. In dem Moment des Wechsels der Fließrichtung wird dann das große Wasserfest in Phnom Penh gefeiert. Außerdem ist dieser Moment auch der Beginn der Fischereisaison. Während des Hochwassers entwickelt sich ein derartiger Fischreichtum, der dann den Fischern viel Ertrag bringt.
Rund um den Tonle Sap gibt es nur eine Reisernte im Jahr, da die Gegend ca. sieben Monate unter Wasser steht.
Diese Fahrt mit dem Boot raus auf den See war sehr interessant und ein schöner Ausgleich zur langen Busfahrt.
Da es nun doch schon recht spät geworden war, gingen wir noch in einem sehr schönen Restaurant essen. Es lag gefühlt mitten im Dschungel.
Als wir abends im Dunkeln im Hotel angekommen waren, konnten wir gerade noch schnell in den Pool springen und uns etwas erfrischen. Mittlerweile sind die Tagestemperaturen ja doch bei über 30° C angekommen. Heute war wieder zeitig Nachtruhe.
Uns erwarten nun zwei Tage Tempel-Besuche. Zunächst fuhren wir zum Ticket-Center. Jeder erhielt ein eigenes mit Foto personalisiertes Ticket. Es war das einzige Ticket, was wir auf unserer Reise behalten durften und es ist ein schönes Andenken. Das Ticket wird für drei Tage ausgestellt und kostet 62 Dollar. Damit ist aber der Eintritt in alle Tempel der gesamten Anlage abgegolten.
Angkor Wat – oder übersetzt “die Stadt der Tempel” – ist das Nationalsymbol von Kambodscha und wird sowohl auf der Landesflagge als auch auf der Währung des Landes gezeigt. Es ist eine der größten und eindrucksvollsten Tempelanlagen auf der ganzen Welt.
Für mich war es faszinierend, wie dieses doch recht große Gebiet strukturiert ist. Auf ca. 400 km² gibt es über 1000 Tempel und Heiligtümer, die man gefunden hat. Man geht aber davon aus, dass es einst ca. doppelt so viele waren, da es viele Holzbauten gab, die die Zeit nicht überlebt haben. Der größte Tempel ist Angkor Wat, einer von den vielen Tempeln, die dort zu sehen sind. Es sollen wohl 37 touristisch erschlossen sein.
Der Beginn der Bauzeit für die Tempel von Angkor wird auf die Zeit um 1000 unserer Zeitrechnung datiert. Zum Höhepunkt des Reiches der Khmer sollen in dieser Region bis zu eine Million Menschen gelebt haben. Im 15./16. Jahrhundert endet plötzlich das Reich der Khmer und damit das Leben in Angkor. Warum das passiert ist, lässt sich historisch nicht mehr belegen. Wasserprobleme, Krankheiten? Auf jeden Fall ist wirtschaftlich vieles nach Phnom Penh verlagert worden. Die Angkor-Tempel waren auch nie wirklich „untergegangen“. Es lebten immer Menschen dort und nutzten auch einige Tempel. Aber der Dschungel holte sich viel zurück und so entstanden dann solche beeindruckenden Tempel wie Ta Prohm, der auch als Dschungeltempel bekannt ist. Im 18. Jahrhundert hat man sich dann dieser Tempelanlagen erinnert und begann mit der Suche, Ausgrabungen bzw. der Befreiung mancher Bauten von dem natürlichen Bewuchs. Dass das nicht so einfach ist, fällt eben gerade in Ta Prohm auf. Viele Wurzeln der Bäume können nicht entfernt werden, da dann die Mauern und Gebäude einstürzen würden. Aber gerade das macht dann auch wieder den Charme dieses Tempels aus.
Unsere erste Besichtigung galt dem Tempel Banteay Samre ganz weit draußen, einer der östlichsten Tempel. Es war für mich beeindruckend und im Nachhinein gut, dass man mit den kleineren Anlagen beginnt, damit arbeitet man sich langsam an die größeren Anlagen ran.
Der nächste Tempel war Banthea Srei, die „Zitadelle der Frau“ ganz im Norden.
Den Tempel Prae Rup bestaunten wir nur kurz fast nur von außen. Ich schummelte mich schnell am Kontrolleur vorbei – das Ticket war im Bus – um ein paar besondere Fotos zu schießen.
Danach war erst mal Mittagessen angesagt. Wir hatten eine hübsche Gaststätte, die auch etwas individueller war und saßen dort oben im zweiten Stock mit Blick auf den See Sras Srang.
Nach dem Mittagessen gings in DEN Tempel, den ich unbedingt sehen wollte: Ta Prohm. Dieser Dschungeltempel faszinierte. Eigentlich war es weniger der bauliche Stil als mehr die riesigen Bäume, die sich ihren Weg durch die Mauern gesucht haben und dort alles mit ihren Wurzeln und vielen Stämmen dominieren. Es sind zwei Baumsorten dort vorrangig gewachsen: Tetrameles nudiflora (Kürbisartige) und Würgefeige.
Der Tempel beheimatete ursprünglich eine buddhistische Universität und war einst von dem Herrscher in Gedenken an seine Mutter gebaut worden.
Ich konnte mich kaum sattsehen und fotografierte viel. Ich war begeistert, dass alles mit eigenen Augen zu sehen.
Als letztes gingen wir noch zum Tempel Praeh Khan, den „Vater-Tempel“.
Nach ca. 20.000 Schritten war für diesen Tag erst mal Pool angesagt. Die Erfrischung tat nach dem heißen Tag in den Tempeln gut. Danach zogen wir noch um die Häuser, um ein Restaurant zum Abendessen zu finden. Das war gar nicht so leicht, immerhin war heute Chinesisches Neujahrsfest. Und so waren natürlich einige kleine Straßenrestaurants nur für den privaten Bereich geöffnet oder es gab Großpartys. Aber unmittelbar gegenüber von unserem Hotel gabs ein richtiges Straßenrestaurant und wir ließen uns auf das Abenteuer ein. Da aber unsere Erfahrungen da bestens waren, wurden wir auch diesmal nicht enttäuscht. Das Essen war sehr lecker. Wir kauften noch schnell Getränke und versackten dann noch in der Bar am Pool. Dort gabs eine Band mit einer Sängerin, die Karaoke anbot. Bei Pina Colada und Mojito ließen wir uns doch tatsächlich darauf ein und trällerten die alten Hits mit. Als wir uns was wünschen sollten, kamen wir auf „Marmor, Stein und Eisen bricht“. Ich bin mir nicht sicher, aber ein zweites Lied dieser Art hätte sicher einige Hotelgäste verjagt. *lol
Wir fandens witzig und hatten echt Spaß und haben den Rest des Urlaubs noch immer davon geschwärmt, wie toll wir doch gesungen haben.
Um 5:00 Uhr stehen die Tuc-Tucs vor dem Hotel, die uns zum Sonnenaufgang nach Angkor Wat bringen sollen. Also Aufstehen um halb 5 und los. Es war stockdunkle und noch kühle Nacht und wir kamen eigentlich nur mit der Handy-Taschenlampe auf das Terrain des Tempels. Unser Reiseleiter gab uns einen guten Tipp für einen vernünftigen Platz, von dem aus man recht gut schauen und fotografieren konnte. Und so langsam erleuchtete der Himmel und die Konturen von Angkor Wat waren zu erkennen. Das war eigentlich die spannendste Phase, dieses Rosa am Himmel, die Konturen. Die Sonne kam dann deutlich rechts von der Tempelanlage hoch – sie geht nur zur Tages- und Nachtgleiche direkt über den Türmen auf. Dennoch war es ein schönes Erlebnis und die Fotos werden mich immer dran erinnern. Zurück gings dann wieder mit unseren Tuc-Tucs, ich weckte Ralf und wir gingen frühstücken. Halb 9 gings dann los nach Angkor Wat, aber diesmal vorn der Ostseite aus. Damit waren die Fotos lichttechnisch perfekt.
Ich habe einige Zeit gebraucht, um das hier alles zu verstehen. Ich dachte immer, Angkor Wat ist eine große Tempelanlage, in der alle anderen Tempel drin sind, so hatte mir das zumindest meine Fantasie immer suggeriert. Aber nein, Angkor Wat ist ein Tempel auf einem großen Terrain mit kleineren weiteren Bauten innerhalb der Außenmauer, die anderen Tempel stehen teilweise kilometerweit davon entfernt. Angkor Wat ist der größte Sakralbau der Welt und es gibt unfassbar tolle Ein- und Ausblicke. Man kann bis in die dritte Etage hoch gehen und kann von dort über die ganze Anlage bis in den Dschungel schauen. Um dort hoch zu kommen, muss man eine 75° Steile Treppe nach oben gehen. Für die meisten ist das Hochklettern kein größeres Problem. Aber das Runterkommen! Es bildeten sich zumindest deutlich längere Schlangen zum Runtergehen als zum Hochgehen. Manche kamen da echt nur mit großem Gezittere und Angst runter. Im oberen Bereich war es interessant und es gab verschiedene Wandelgänge.
Ich bin überrascht, dass man die Touristen wirklich in jeder Ecke herumlaufen lässt. JA, es sind Natursteine, aus denen das alles gebaut ist, aber bei solchen Touristenmengen nutzen auch die sich ab.
Unser Reiseleiter erzählte, dass man vor Corona jährlich ca. 2,5 Millionen Touristen in Seam Reap hatte. 2023 waren es nur noch 700.000. Für eine Stadt, die eigentlich nur vom Tourismus lebt, ist das eigentlich eine Katastrophe.
Wir gingen dann noch zur Nordseite raus aus dem großen Tempel und liefen außen herum. Es war sehr schön, so ohne große Menschenmengen an dem Gebäude entlang zu schlendern.
Wieder am Osteingang angekommen zeigte sich Angkor von einer ganz besonderen Seite. Es gab doch tatsächlich ein paar Minuten, in denen nicht ein Tourist in dem Eingangsbereich war. So etwas hätte ich nie im Leben erwartet. Und das passiert mir, die immer versucht, Sehenswürdigkeiten „steril“ aufs Foto zu bekommen, damit niemand von der Schönheit so manches Highlights ablenkt.
Ich habe diesen Tempel aller Tempel nun tatsächlich mit eigenen Augen gesehen und es ging ein langjähriger Wunsch in Erfüllung, dieses Bauwerk endlich mal anzuschauen. Es stand schon ewig auf meiner Liste an oberster Stelle. Nur Australien als Land hatte dies noch toppen können.
Fehlte nun eigentlich nur noch Angkor Thom mit dem Bayon-Tempel, ein Ensemble, was als Nächstes auf der Tagesordnung stand.
Zunächst hielten wir am Eingang zu Angkor Thom an. Auf der Brücke zum Eingangstor stehen ganz viele Skulpturen mit den berühmten Gesichtern des Bayon-Tempels. Als wir dort durch das Tor fuhren, war es für den Fahrer unseres Kleinbusses ein enges Spiel, durchzukommen. Spätestens da war klar, warum wir in Siem Reap zwei Kleibusse bekamen und nicht mehr im großen Bus zusammen waren. Als erstes ging es zu einer Wassersegnung. Es war irgendwie lustig. Ein Mann machte einen eintönigen, aber dennoch nett zuzuhörenden Singsang, schnippte immer mal mit einer kleinen Peitsche Wasser durch die Gegend und davor saßen – vorrangig Touris – und ließen sich belabern. Und man durfte nicht mal die Augen offenhalten und zuschauen! Glücklicherweise passten genügend aus der Gruppe auf, dass da alles in Ordnung geht. Am Ende bekam man dann ein gehäkeltes Bändchen um den Arm und nun muss man halt schauen, wie man damit umgeht. Ich hatte das schon mal in Brasilien mit der Maßgabe, dass das damalige Stoffbändchen von allein abfallen müsse. Ein ganzes Vierteljahr später war es dann endlich so ausgefranst, dass es abfiel. Aber das kleine Häkelbändchen? Was passiert, wenn ichs einfach abreiße? Geht da der „Zauber“ verloren? Hm, ein Schmuck-Armband trägt man ja auch immer, oder zumindest meist, wenn man das will. Also werde ich abwarten.
Wir kamen zum zentralen Tempel Bayon. Das ist der Tempel, bei dem auf den Türmen meterhohe lächelnde Gesichter zu sehen sind. Ursprünglich waren es 49 Türme, von denen heute nur noch 37 stehen. Auf den meisten Türmen sind vier Gesichter zu sehen die nach den vier Himmelsrichtungen ausgerichtet sind. Es gibt aber auch manche mit nur zwei oder drei Gesichtern. Insgesamt sind ca. 200 Gesichter zu sehen. Beeindruckend waren auch die recht gut erhaltenen Reliefs, die vor allem volkstümliche Szenen zeigen.
Wir gingen wieder Mittagessen, diesmal jedoch in eine „Mitropa“. Massen an Tischen, viele Menschen, alles sehr unorganisiert. Wir warteten schon ewig auf die Getränke, die Essen kamen immer einzeln, an jeden Tisch mal eins. Ich bekam keins, trotz Nachfrage. Habe dann von allen „Spenden“ bekommen, da Reis, dort Gemüse als kleinen Ersatz für mein Warten. Zum Kassieren kamen sie dann und wollten doch tatsächlich eine volle Portion berechnen. Der volle Tisch rief wie im Chor erschrocken „WAS?“ Da wurde sie dann doch stutzig und rechnete nochmals, es stimmte dann.
Es ging zurück zum Hotel. Wir konnten noch ausgiebig in den Pool und hatten uns zuhalb 7 fürs Abendessen verabredet. Unser letzter Abend der Reise. Wir landeten dann letztendlich doch im „Butterfly“, einem Restaurant, dass uns jeden Abend empfohlen wurde und wir uns vehement gesträubt hatten, da wir ja einheimisch essen wollten. Es wurde jedoch ein sehr schöner Abend mit einer sehr exklusiven Bedienung und einem guten Essen. Wir waren begeistert. Im Hotel tranken wir noch draußen am Pool einen Absacker. Unsere Vorräte sollten dann schon alle werden. Es war ein sehr schöne Abschlussabend unseres Urlaubs und leider auch Abschied von einer sehr angenehmen und tollen Urlaubsfreundschaft mit Jörg und Manuela.
Unsere Reisegruppe bröckelte so langsam auseinander. Nachts mussten die ersten beiden los, ihr Bus fuhr um 1 Richtung Thailand. 13 weitere Mitstreiter verließen früh um 7 das Hotel, um vor allem für die Anschlussurlaube in Na Trang oder Da Nang abzufliegen oder mit verschiedenen anderen Verbindungen nach Hause zu fliegen. Zwei gingen um 12 los und wir waren zu fünft für 15 Uhr geplant. Wir durften unsere Zimmer noch bis halb 2 nutzen. Deshalb war erst mal Ausschlafen angesagt. Kurz vor 9 lugte ich dann nach über neuen Stunden Schlaf aus den Federn. Wir frühstückten ausgiebig mit gaaaanz vielen Maracuja.
Für die Abreise packte ich dann mal meinen Koffer endlich mal komplett neu und wir nutzten auch noch den Pool. Nach dem Auschecken dann noch einen kurzen Einkauf nebenan: Pfeffer!
Kurz vor 3 war unser Busfahrer da, es ging auf die Heimreise.
Der neue Internationale Flughafen von Siem Reap liegt ziemlich weit draußen, wir fuhren eineinhalb Stunden. Ein schickes Gebäude, modern gemacht, mit Beförderungsbändern und allem Schick. Aber es war superleer dort. Ab unserer Ankunft dort gegen halb 5 bis nachts halb 2 flogen gerade mal zehn Flieger ab! Da kommt dann wieder dieser touristische Einbruch zum Tragen. Der Airport war für viel mehr Touristen geplant, als nun tatsächlich noch da sind.
Der Flug nach Hanoi ging fix, gerade mal knapp über eine Stunde. Kurz vor Mitternacht gings weiter nach Frankfurt. Ich verschlief viel Zeit. Um 6 waren wir wieder in Deutschland und gegen 10 sind wir in Berlin gelandet.
Es war eine wunderschöne Reise mit sehr, sehr schönen Dingen, die wir gesehen haben. Dazu stimmte das Klima in der Gruppe und vor allem mit unseren Bekannten. Es hat rundum alles super gepasst.