8. Februar 2024
Heute gings erst um 8 los. Endlich mal wieder eine relativ normale Zeit und wir hatten vor allem gut Zeit zum Frühstücken.
Gleich um die Ecke war der Phnom-Penh-Hügel, der Gründungsort der Stadt.
Der Legende nach hatte im Jahre 1372 die wohlhabende Witwe Daun Chi Penh den Bau des Hügels veranlasst. Sie hatte fünf Buddha-Statuen, davon vier aus Bronze und eine aus Stein, in einem Koki-Baumstamm am Ufer des Mekong gefunden. Sie waren durch eine große Flutwelle flussabwärts angespült worden. Sie ließ den Hügel nordöstlich von ihrem Haus 27 m hoch aufschütten und einen Tempel aus den angespülten Baustämmen bauen. Dieser sollte die Statuen beherbergen.
Der Anlage gab sie den Namen Wat Phnom Daun Penh. Dieser Hügel gilt als die Wiege von Phnom Penh. Phnom bedeutet auf Khmer „Hügel“ dazu ihr Nachname. Damit heißt die Stadt wortwörtlich übersetzt: „Hügel Penh“ heißt. Der Tempel heißt Wat Phnom, also „Tempelberg“. Es ist übrigens die höchste Erhebung in der Stadt und heute eine sehr schöne Anlage mit dem Goldenen Buddha von Frau Penh als stark religiöser Buddha.
Wir hatten nun 375 km vor uns bis nach Siem Reap. Nach 75 km kam die erste Rast. Dort wurde uns allerhand geboten. Lauter exotisches Obst, was ich noch gar nicht kannte und viele frittierte Krabbeltierchen. Am Bus standen gleich einige Anbieter von dicken lebenden Vogelspinnen, die wir anfassen oder aufsetzen lassen konnten. Und dann gabs frittierte Käfer, Spinnen, Würmer, Raupen – und die waren richtig schnorpsich-lecker! Wir ließen uns eine kleine Tüte mit allen Sorten zusammenstellen und kosteten alles. Auch probierten wir eine Palmenfrucht. Die hat geschmekct, ist jedoch sehr aufwändig im Abpellen und ich brauch die nicht nochmal. Eine andere Frucht, die Mangostan wird auch oft als Apfel bezeichnet, schmeckte dagegen richtig lecker. Aber beide hatten vom Fruchtfleisch her eine Ähnlichkeit mit Litschi.
Ein ganzer Beutel mit 15 Bananen wurde uns für einen Dollar angeboten. Für alle Fälle werden wir nun nicht verhungern.
Danach ging unsere Tour weiter. Es waren ja noch 300 km.
Auffällig waren die Häuser am Wegesrand. Bereits in Vietnam war das zu sehen, dass die Häuser alle auf Stelzen stehen. Hier im Mekong-Delta gibt es nach wie vor in der Regenzeit kräftige Hochwasser und die Häuser werden entsprechend sicher gebaut. Das Ganze ist aber noch lange nichts gegen die Häuser in einem Fischerdorf an einem Kanal, der raus auf den Tonle Sap See führt. Es ist der größte See Südostasiens und eines der fischreichsten Binnengewässer der Erde. Es sollen dort 200 Fischarten vorkommen.
Aber der Reihe nach. Wir kommen in das Fischerdorf und dort fallen uns sofort die auf riesigen Stelzen stehenden Häuser auf. Dort gibt es derartig hohe Überschwemmungen, dass der Unterschied bis zu 12 m ausmachen kann. Durch die Monsun-Regenfälle und die Schneeschmelze im Himalaya kommt derart viel Wasser, dass aus dem normalerweise 2700 km² großen Tonle Sap ein über 10.000 km² riesiger See wird. Aus einer Tiefe von normalerweise 2-3 m wird zum Höhepunkt im September eine Tiefe von 14 Metern. Die Fischer haben gelernt, mit diesem Naturphänomen umzugehen. Sie bauen entweder diese hohen Stelzenhäuser an die Böschung des Kanals oder eben schwimmende Dörfer. Jede Familie hat sowieso mindestens ein Boot und damit ist natürlich alles an Fortbewegung möglich. Ich staune, was sie mit den Autos und Mopeds machen, aber auch dafür haben die Menschen dort sicher längst Lösungen gefunden.
Wir gehen auf ein Boot und fahren auf dem Kanal hinaus auf den See. Dort kommen wir an den schwimmenden Dörfern vorbei. Es gibt dort eine Grundschule, Krankenstation, Einkaufsmöglichkeiten, Apotheke und natürlich Wohnboote. Es ist unvorstellbar, wie hoch das Wasser hier steigt. Der Höhepunkt ist in jedem Jahr im September, danach fällt das Wasser wieder. Damit einher geht ein ganz besonderes Naturphänomen. Der Tonle Sap-Fluss, normalerweise ein Abfluss des gleichnamigen Sees, der in Phnom Penh in den Mekong mündet, ändert zu Beginn der Hochwasserzeit seine Fließrichtung. Durch den hohen Wasserstand des Mekong wird so viel Wasser in den Tonle Sap-Fluss gedrückt, dass er nun zum Zufluss für den See wird und den See so hoch ansteigen lässt. Erst im November geht das Wasser wieder zurück und der Fluss wird wieder zum Abfluss des Sees. In dem Moment des Wechsels der Fließrichtung wird dann das große Wasserfest in Phnom Penh gefeiert. Außerdem ist dieser Moment auch der Beginn der Fischereisaison. Während des Hochwassers entwickelt sich ein derartiger Fischreichtum, der dann den Fischern viel Ertrag bringt.
Rund um den Tonle Sap gibt es nur eine Reisernte im Jahr, da die Gegend ca. sieben Monate unter Wasser steht.
Diese Fahrt mit dem Boot raus auf den See war sehr interessant und ein schöner Ausgleich zur langen Busfahrt.
Da es nun doch schon recht spät geworden war, gingen wir noch in einem sehr schönen Restaurant essen. Es lag gefühlt mitten im Dschungel.
Als wir abends im Dunkeln im Hotel angekommen waren, konnten wir gerade noch schnell in den Pool springen und uns etwas erfrischen. Mittlerweile sind die Tagestemperaturen ja doch bei über 30° C angekommen. Heute war wieder zeitig Nachtruhe.